Wahrnehmung und Bewältigung des Zielkonflikts zwischen Zeit und Energieeffizienz beim Fahren mit Elektrofahrzeugen
Art der Abschlussarbeit
Status der Arbeit
Prüfer/in
Betreuer/in
Hintergrundinformationen zu der Arbeit
Elektrofahrzeuge spielen eine bedeutende Rolle bei der Erreichung der Treibhausgasneutralität in Deutschland. Neben dem technischen Potential ist hierbei das menschliche Verhalten entscheidend, da energieeffizientes Fahren (Ecodriving) den ökologischen Vorteil der Fahrzeuge maximiert. Energieeffizienz ist jedoch nicht das einzige Ziel, das Fahrende während des Autofahrens verfolgen. Zeitgründe wurden bereits in anderen Studien als Ursache für nicht-energieeffizientes Fahren identifiziert. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Zielbalancierung beim Autofahren in Bezug auf Zeit und Energieeffizienz genauer zu untersuchen. Da es dazu bisher kaum Forschung gibt, wurden in dieser Arbeit explorativ sowohl qualitative als auch quantitative Analysen durchgeführt. Es wurden qualitative Interviews (N = 11) geführt und ein quantitativer Fragebogen (N = 58) erhoben. In den Interviews wurden die Wahrnehmung von Zielkonflikten, Strategien zur Konfliktbewältigung, der Umgang mit bestimmten Situationen und die gewünschte Unterstützung thematisiert. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zu Fahrerfahrung, Wissen, Motivation, subjektiven Kompetenzen, Unterstützung der Handlungsregulation, Umgang mit Reichweite und Zeitdruck sowie Persönlichkeitsmerkmalen. Die qualitative Analyse identifizierte Einflussfaktoren (z. B. den Charakter der Fahrt) auf die Zielsetzungen und deren Gewichtung beim Umgang mit Konflikten. Sie ergab zudem, dass Fahrende Zielkonflikte durch vorausschauende Planung versuchen zu vermeiden. Bei unerwartet auftretenden Zielkonflikten sind die Geschwindigkeitsanpassung und die Veränderung der Soll-Werte Maßnahmen zur Bewältigung des Konflikts. Die Fahrgeschwindigkeit stellte sich generell als zentraler Regulator für die Zeit- und Energieeffizienzziele heraus. Fahrende wünschen sich zusätzliche Informationen zu Verbrauch und Lademöglichkeiten sowie die Integration aller genutzten Informationen in eine einzige Anzeige. Diese Befunde können zur Weiterentwicklung fahrzeugeigener Systeme verwendet werden. Quantitativ wurden signifikante Korrelationen zwischen der subjektiven Zielbalancierungskompetenz und technischem Hintergrundwissen (r = .47), subjektiver Reichweitenkompetenz (r = .61), Unterstützung der Handlungsregulation (r = .52) und Need for Cognition (r = .54) gefunden. Diese Faktoren wurden mit Ausnahme von Need for Cognition ebenso als signifikante Prädiktoren der subjektiven Zielbalancierungskompetenz identifiziert. Die Ergebnisse liefern relevante Erkenntnisse in Bezug auf die Zielbalancierung von Zeit und Energieeffizienz beim Fahren mit Elektrofahrzeugen.
Starttermin
Nov. 2024
Abgeschlossen
Apr. 2025