TaBeL: gebrauchstaugliche Patient-Reported Outcomes für Patienten und Patientinnen mit Kopf-Hals-Tumoren

Allgemeines

Art der Publikation: Conference Paper

Veröffentlicht auf / in: 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Jahr: 2018

Verlag (Publisher): German Medical Science GMS Publishing House

DOI: https://doi.org/10.3205/18gmds124

Autoren

Jannick Scherf

Michael Herczeg

Tilo Mentler

Joachim Quandt

Elke Peters

Alexander Katalinic

Barbara Wollenberg

Zusammenfassung

Einleitung: Im Kontext der ambulanten Routineversorgung von Kopf-Hals-Tumor-Patienten ist die Kommunikation zwischen Patienten und behandelnden Ärzten eine zentrale Herausforderung. In den regelmäßig, üblicherweise vierteljährlich stattfindenden Nachsorgesprächen zwischen Patienten und Ärzten muss innerhalb weniger Minuten der Gesundheitszustand korrekt erfasst und beurteilt werden, damit geeignete Therapiemaßnahmen ergriffen werden können. Häufig können die Patienten ihren Gesundheitszustand dabei aus unterschiedlichsten Gründen unzutreffend, nicht vollständig oder nicht in geeigneter Form kommunizieren. Als potentiell geeignetes Mittel zur Verbesserung dieser Situation haben sich in den vergangenen Jahren Patient-Reported Outcomes herausgestellt, welche die Patienten-Ärzte-Kommunikation und damit die Diagnostizierung individueller Probleme und die anknüpfende Entscheidungsfindung unterstützen können [1]. Ebenfalls konnte auf dieser Grundlage eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten gezeigt werden [2]. Neben den Vorteilen birgt die Implementierung von Patient-Reported Outcomes in den von Zeitknappheit geprägten klinischen Alltag insbesondere organisatorische Herausforderungen und erfordert eine möglichst reibungslose Integration in bestehende Prozesse und Arbeitsabläufe. Die im Wartegruppendesign angelegte Studie „TaBeL“ wird in diesem thematischen Rahmen durchgeführt. Sie untersucht Unterschiede in Hinblick auf wahrgenommene funktionelle Beeinträchtigungen und Lebensqualität der Patienten gibt, wenn den Ärzten in der Patienten-Arzt-Konsultation priorisierende Übersichtsdarstellungen der erfassten Patientendaten vorliegen. Methoden: Im Zuge der Studie wird ein Tablet-basiertes System entwickelt, welches Patienten bei der Kommunikation der wahrgenommenen Lebensqualität und funktionellen Beeinträchtigungen unterstützen soll. Den behandelnden Ärzten steht eine Tablet-basierte Checkliste zur Dokumentation des Gesundheitszustandes zur Verfügung. Zudem sollen erfasste Daten angemessen aufbereitet und rückgekoppelt werden, um die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten effektiver gestalten zu können und informierte und priorisierte Therapieentscheidungen zu ermöglichen. Das System wird aufbauend auf Prinzipien des Contextual Design [3] iterativ konzipiert und implementiert. Durch Partizipation der betreffenden Benutzerklassen, den Patienten und dem klinischen Fachpersonal, soll eine gebrauchstaugliche Lösung entwickelt werden. Das Vorgehen strebt damit nicht nur die Realisierung des interaktiven Systems an, sondern rückt eine ganzheitliche Problemlösung mit Fokus auf zielführende Interaktionen zwischen den verschiedenen Beteiligten im klinischen Versorgungskontext in den Mittelpunkt. Ergebnisse: Im bisherigen Projektverlauf wurden Komponenten zur Erfassung der Patient-Reported Outcomes sowie die Ärztecheckliste gestaltet, implementiert und mehrstufig hinsichtlich ihrer Gebrauchstauglichkeit auf Basis von Benutzerfeedback verbessert. In der Konzeption wurden Teilschritte der Patienten-Ärzte-Konsultationen modelliert, um angemessen einzelne, mit dem Tablet-basierten System zusammenhängende Interaktionen in Kontext und bestehende Handlungsflüsse zu integrieren.Speziell für die Ärztecheckliste hat sich als maßgeblicher Faktor die während der Konsultation verfügbare Zeit herausgestellt. Infolgedessen wurden strukturelle und gestalterische Optimierungen an der Checkliste vorgenommen und benötigte Interaktionsschritte mit dem Tablet-basierten System in Anzahl und Komplexität reduziert, um den Ärzten mehr Zeit für das Gespräch mit den Patienten zu ermöglichen. Für Patienten wurden des Weiteren die soziodemografischen Eigenschaften der Zielgruppe [4] sowie ihre Techniknutzung und -erfahrung berücksichtigt. Diskussion: Mit der ausstehenden Implementierung der Visualisierungskomponenten, welche den Ärzten Daten aus Patient-Reported Outcomes und Checkliste in aggregierter Form zur Verfügung stellt, können zum derzeitigen Zeitpunkt keine endgültigen Aussagen darüber getroffen werden, wie alltagstauglich das finale System sich in bestehende klinische Arbeitsprozesse integriert und diese modifiziert. Ebenso ist die Bewertung des späteren Nutzens in Bezug auf die Patienten-Ärzte-Interaktion sowie der Auswirkungen auf das Treffen von Therapieentscheidungen und auf die wahrgenommene Lebensqualität der Patienten noch nicht möglich.

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